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1949 trat Roland, damals junge 14 Jahre alt, des Fußballs wegen in den neu gegründeten SSV Dachau-Ost ein. Doch Sport war den damaligen Mitgliedern schon bald nicht mehr genug und so begann man mit dem Einstudieren kurzer Theaterstücke. Auch Roland ließ sich schnell vom Fieber des Schauspielens anstecken und wurde 1965 zum Gründungsmitglied der Theaterabteilung des Vereins, damals noch Ostler-Bühne genannt. Er selbst debütierte allerdings erst 1967 als Regierungsrat Krupp in Karl-Heinz Renders „Der Hochstapler“. Regie führte bei diesem, wie den kommenden Stücken, Horst Braun. 

Der pensionierte Berufsschauspieler Braun war es dann auch, der Roland in den folgenden Jahren immer mehr unter seine Fittiche nahm und Schritt für Schritt zu seinem Nachfolger aufbaute.

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 Ein Schicksal, dem sich Roland 1989 stellen musste. Nach dem tragischen Ableben Brauns übernahm er mit Franz Schauerers „Ferien beim Lamplwirt“ 1989 seine erste Regie und wurde fortan, bis zu seinem Ruhestand alleiniger Verantwortlicher für die ästhetische Gestaltung der inzwischen in Volksbühne Dachau umbenannten Theatergruppe. Roland hatte seine große Leidenschaft, das Theaterspielen gegen seine große Passion eingetauscht: das Theatermachen.

Unter seiner Regie entstanden insgesamt 56 Inszenierungen, ehe er 2017 passenderweise mit einer Neuauflage der Ostler-Bühnen-Premiere „Die drei Eisbären“ von Maximilian Vitus seine persönliche Dernière feierte. Roland gab das Regie-Szepter an seine Enkelin Daniela weiter.

Familie war Roland immer wichtig gewesen. Nicht umsonst hat er in seinen Jahren immer wieder Leute aus den eigenen Reihen in die Volksbühne rekrutiert, bis fast alle irgendwo ihren Platz auf und hinter der Bühne gefunden hatten. Er wusste, wie man Menschen mit dem Virus Theater ansteckte, wie man Leidenschaft weckte, denn davon hatte er selbst mehr als genug, er brannte für das, was er tat.

1994 war es der logische Schritt die Doppelspitze zu übernehmen: Regie und Abteilungsleitung. Die ganze Volksbühne lag auf den Schultern eines Mannes, der mit Leichtigkeit mit Kunst und Verwaltung jonglierte, die Stadt Dachau genauso charmant bezirzte wie sein Ensemble.

Roland war es auch, der die Volksbühne 2006 mit der Auflösung des SSV in die Selbstständigkeit rettete. Dank seiner Bemühungen ging die inzwischen zur Tradition gewordene Gruppe nicht unter, sondern wurde ein eingetragener Verein. Natürlich übernahm Roland selbst die Vorstandschaft.

Schlussendlich wurde seiner Volksbühne 2015 der Kron-Maus-Preis für die Bereicherung des kulturellen Lebens im Landkreis verliehen.

Am Ende ist er müde geworden. Das Inszenieren bereitete ihm mehr Mühe als Freude, die Vereinsführung noch mehr. Er wollte nicht mehr die Fäden in der Hand halten, wollte einen neuen, einen frischen Wind zulassen und selbst nur noch Beobachter sein, Genießer. Und das war er, war selbst immer für den lautesten Applaus, den heftigsten Lacher verantwortlich.

Kaum jemand prägte die Volksbühne so sehr wie Roland.

Am 20. Juni 2020 verstarb Roland nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren.

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